Im Dezember 1864 schlossen sich 64 Mitglieder zum Männergesangverein Albig zusammen. In ihren Statuten setzen sie sich das hohe Ziel: „...die Ausbildung des musikalischen Talentes durch Einübung und Vortrag gediegener, volkstümlicher Lieder sowie die Pflege freundschaftlicher, geselliger Unterhaltung und wohlanständigen gesitteten Menschen zukommender Vergnügungen...“.
Nach dieser selbstgewählten „Verfassung“, die den Mitgliedern strenge Verpflichtungen auferlegte und im Laufe der Zeit nur in einigen Punkten revidiert wurde, entwickelte sich der Verein in den 150 Jahren seines Bestehens stetig aufwärts. Dabei immer der hohen Aufgabe zugewandt, mit der Pflege wertvollen, alten Liedgutes der einheimischen Bevölkerung als Kulturträger zu dienen.
Eine vorbildliche Disziplin innerhalb des Chors und ein alle Hindernisse überwindender Idealismus ließen den Verein auch die Rückschläge dreier Kriege überstehen und führten ihn zu dem beachtlichen Leistungsniveau, mit dem er noch heute überall bestehen kann.
Im Juni 1870 feierten die 200 Mitglieder des MGV ihren ersten Liedertag. Am 2. Juni 1873 wurde nach dem deutsch-französichen Krieg ein kleines Sängerfest inszeniert. Eine von den Frauen und Jungfrauen des Dorfes in einer Werbeaktion bestellte Vereinsfahne wurde im Juni 1883 im Rahmen eines Sängerfestes geweiht.
Wenige Wochen vor dem Ausbruch des 1. Weltkrieges konnte der Männergesangverein sein 50 jähriges Bestehen feiern. Danach fanden sechs Jahre lang keine Singstunden statt. Erst im Januar 1920 ging die Vereinsgeschichte mit 24 aktiven Sängern weiter. 1929 zum 65 jährigen Gründungstag zählte der Verein dann wieder 180 Mitglieder. Im Juni 1939 zum 75 jährigen Bestehen richteten die Albiger Sänger den Bezirksliedertag aus. Zwei Monate später brach der 2. Weltkrieg aus. Bis 1942 fanden jedoch weiter Singstunden statt.
Am 2. November 1946 wurde der Verein unter Führung von Johann Knell wieder gegründet. 130 Mitglieder traten damals dem MGV wieder bei, darunter 50 aktive Sänger. Unter Leitung von Dirigent Tehos konnte dann an Ostern 1947 ein Fest veranstaltet werden.
Schon immer pflegte der Chor auch Kontakte über die Region hinaus. Im Juli 1951 weilte der Chor der Landesregierung Nordrhein-Westfalen aus Düsseldorf in Albig. Beim Gegenbesuch 1953 wurde der MGV Albig vom Düsseldorfer Oberbürgermeister mit der „Jan-Wellen“-Plakette ausgezeichnet.
1952 konnte eine durch Spenden finanzierte neue Fahne angeschafft werden. 14 Vereine nahmen an der feierlichen Fahnenweihe im Rahmen eines Sängerfestes teil.
Zum 100 jährigen Jubiläumsfest in Juni 1964 fand ein Prädikatswertungssingen statt und das Dorf war festlich geschmückt. Im Festzelt gratulierten Landrat Andres, Bürgermeister Schneider, die rheinhessische Weinkönigin Tilly Wolf und Regierungsvizepräsident Weber dem Verein. Als Ehrengabe erhielt der MGV den Wappenschild des Landes. Am Festsonntag gab es ein Konzert mit 12 Vereinen und 421 Sängern. Am 27. September 1964 erhielt Vorsitzender Karl-Heinrich Schmitt für den Männergesangverein dann auch die begehrte Zelterplakette aus den Händen von Kultusminister Orth.
Immer hatte der Männergesangverein auch engagierte Vorsitzende. In
bester Erinnerung sind bis heute Fritz Knobloch, der von 1974 bis 1990
den Verein führte. Ihm folgte Karl Heinz Köhm bis 1999. Seither leitet
Werner Haas die Geschicke des Jubiläumsvereins. Von 1986 bis zu
Verselbständigung im Jahr 1977 wurde auch der Kinderchor
Frühlingslerchen“ als Abteilung des Männergesangvereins geführt und
unterstützt.
Mit dem Bau der neuen Turnhalle im Jahre 1999 wurde
es zur Tradition, alljährlich ein Konzert mit befreundeten Chören
auszurichten. Auch die Mehr-Tages-Ausflüge mit den Frauen und
befreundeten Bürgerinnen und Bürgern gehören zur Tradition.
In
der Vergangenheit hat der Verein das kulturelle Leben der Gemeinde in
vielfältiger Weise mitgestaltet. Diese Aufgabe besteht auch heute noch
und wird in Zukunft bestehen. Es bleibt deshalb zu wünschen, dass dem
Verein auch in Zukunft Sänger und Sangesfreunde zur Verfügung stehen,
die mit Liebe zum Lied und Hingabe für die gute Sache seine Tradition
fortführt. Aktuell hat der MGV 176 Mitglieder , davon sind 36 aktive
Sänger.
Hintere Rheihe v.l.n.r.:
Walter
Häußer, Hans-Walter Jung, Gernot Lang, Heinz Reibel, Mathias Deli,
Karl-Heinz Köhm, Peter Schäfer, Wolfgang Lind, Uwe Klar, Axel Dexheimer,
Jan Biedermann, Reinhold Philip, Egon Beberich, Walter Lorenz, Thomas
Gadomsky
Mittlere Reihe v.l.n.r.:
Volker Kohl, Ernst-Georg
Mann, Horst Hering, Siegmar Balz, Timo Lösch, Thomas Köhm, Johann
Göttel, Stephan Fey, Thomas Freund, Jürgen Busch, Alexander Lind, Klaus
Schmeichel, Erhard Braum, Norbert Schwarz, Franz Vincze
Vordere Rheie v.l.n.r.:
Heinz Beutel, Karl Höhn, Irina Fabian, Werner Haas, Friedrich Bayer, Günther Weber
Auf dem Bild fehlen: Innozenz Störtländer, Peter Antweiler