von Günther Trautwein
Albig gt-. Eine beliebte Station bei Ortsrundgängen ist immer der
Dorfbrunnen in der Langgasse. Ein ortsgeschichtlich äußerst
interessanter Punkt in der Gemeinde, wegen der früheren Weed an dieser
Stelle, der nahen “Oberen Pforte”, der früheren Ortsbegrenzung und dem
ehemaligen Standort der “Germania”, dem Denkmal des
deutsch-französischen Krieges von 1870/71.
Aber aus einem
weiteren Grund ist diese Stelle von großem Interesse. Auf dem neuen
Dorfbrunnen findet der Betrachter zwei Abbildungen, einmal das heute
gültige Albiger Ortswappen und auf dem vorderen Wassertrog ein
Gerichtssiegel. Das Gerichtssiegel ist mittlerweile leider stark
verwittert, so dass nur noch Eingeweihte erkennen, was hier dargestellt
ist.
Das Ortswappen von Albig wurde 1928 vom damaligen
evangelischen Pfarrer Becker gestaltet und zeigt im oberen Teil den
Kurpfälzer Löwen und im unteren Teil monogrammartig die Großbuchstaben A
L. Der Kurpfälzer Löwe steht für die frühere Zugehörigkeit des Dorfes
Albig zur Kurpfalz. Der untere Teil des Wappens ist einem Gerichtssiegel
aus dem Jahr 1602 entlehnt. Die mündlich überlieferte Interpretation,
im Gerichtssiegel sei ein Galgen dargestellt, ist somit nicht mehr
haltbar.
Zu dem Gerichtssiegel ist eine Ausarbeitung von A. Menniger aus dem Jahr 1938
beigefügt. Eine weitere Kommentierung ist deshalb nicht erforderlich.
Auf die Ausarbeitung zu dem Albiger Gerichtssiegel bin ich bei der
Durchsicht des Archivs des leider verstorbenen Albiger Bürgers Karl
Knobloch gestoßen, der sich bei der Erstellung der Ortschronik und der
Aufarbeitung der Geschichte der Albiger Vereine große Verdienste
erworben hat. Das Archiv hat mir die Familie Knobloch freundlicherweise
überlassen. Auf dem unteren Bild sind auch die im Bericht Menninger
genannten Wappen deren “von Albich” dargestellt. Das Bild ist eine von
Hermann Schollenberger geschaffene Nachzeichnung und Vergrößerung einer
leider verschollenen etwa DIN A4 großen Originalzeichnung.