Hauptlehrer Karl Ewald, langjähriger Leiter der Albiger Grund- und
Hauptschule, befaßte sich in früheren Festbüchern u.a. mit der
Schreibweise unseres Dorfes und seiner mittelalterlichen Geschichte:
Da
die Sprache ein sich stetig veränderndes Element ist, wird es
verständlich, dass auch ihre schriftliche Fixierung, die Schreibweise,
sich diesem Wandel nicht entziehen kann. Dies wird, wie an vielen
anderen Beispielen, auch an der sich mehrfach ändernden Schreibweise
unseres Dorfes erkennbar. Als Albucha finden wir es im Jahre 767. Albecho nennt es sich 777, Albecha 815, Albucho 962, Albicho 1154. Im Jahre 1272 erscheint es als Albeck , 1297 als Albechein und Albechin . 1333 taucht es als Albach und 1337 als Albchen auf.
Gleicherweise wechselt auch seine Zugehörigkeit. Einmal zähl es zum
Wormsgau, dann ist es dem Nahegau zugehörig, bald lag es in der
Grafschaft des Grafen Emicho, eines Grafen des Nahegaues.
Urkundlich
wird unser Dorf zum ersten Mal im Jahre 767 genannt. Es verwundert
nicht, dass zu dieser Zeit bereits ein Weinberg erwähnt wird. Es gilt
als sicher, dass bereits vor dieser Zeitangabe die Rebe, die mit den
Römern in unser Gebiet kam, heimisch war. Albigs Weinbau, dessen
Erzeugnisse heute weit über die Grenzen unserer engeren Heimat bekannt
und begehrt sind, ist demnach mindestens so alt wie die Geschichte des
Dorfes selbst.
Außer dem Kloster Lorsch hatte aber zu dieser Zeit
auch die Abtei St. Maximin bei Trier schon recht ansehnlichen
Grundbesitz in Albig. Dies wird durch eine Bestätigungsurkunde Kaiser
Ottos I. aus dem Jahre 962 belegt. Kaiser Heinrich IV. bestätigte diesen
Besitz erneut im Jahre 1066. Im Jahre 1135 erhielt auch das Kloster St.
Alban zu Mainz Grundbesitz allhier, als ein Eberhart von Steina seine
Liegenschaften zu Albecho im Nahegau, in der Grafschaft des Grafen
Emicho, diesem Kloster schenkte und der Erzbischof Adalbert diese
Schenkung urkundlich bestätigete. Im 14 Jahrhundeert sind schließlich
die Truchsessen von Alzey die Eigentümer von Dorf und Gericht zu Albig.
Jedoch im Jahre 1357 gaben sie diese Rechte als Geschenk an den
Pfalzgrafen Ruprecht den Jüngeren ab. Seit dieser Zeit zählt das Dorf
zum Herrschaftsbereich der Kurpfalz. Als Entschädigung für diese
Übereignung erhielten dafür die Truchsessen von Alzey gewisse Zehnten im
Gebiet von Alzey.
Nach dem Alzeyer Saal- und Lagerbuch gehörte
Albig nun zu denjenigen Orten, die den Burgherren zu Alzey zu allen
Zeiten und Gelegenheiten dienstverpflichtet waren. Albig blibe bis zu
den Wirren am Ende des 18. Jahrhunderts bei der Pfalz. Im Zuge dieser
Zugehörigkeit mußte unser Ort durch die Jahre des Spanischen
Erbfolgekrieges vielerlei Bedrückung ertragen und erhebliche
Kriegskosten zahlen. So wurden im Jahre 1704 als Kriegskontribution
6.000 Gulden gefordert. 1707 waren es 730 Gulden. 1708 verlangten die
pfälzischen Truppen 700 Gulden. Im gleichen Jahre sollten an die
Franzosen 1.000 Gulden gezahlt werden, die 1709 in gleicher Höhe
nochmals von ihnen gefordert wurden.
In einem aus dem Jahre 1787
stammenden Werk aus der Feder von Johann Goswin Widder ist nachstehence
Lagebeschreibung von Albig zu lesen: "Albich, ein großes und
ansehnliches Dorf, nur eine Stunde von Alzey, hat Bibelnheim und die
Stadt Odernheim gegen Ost, Alzey gegen Süd, Heimersheim und das dem
adelichen Frauenkloster Eibingen zuständige Dorf Bermersheim gegen West,
Spiesheim und das zum Oberamt Stromberg gehörige Dorf Ensheim gen Nord
zu Nachbarn."