Das Ortsbild Albigs wird überragt von der evangelischen Kirche mit ihrem wuchtigen Westturm, der sechs Geschosse in leichter Verjüngung zeigt. Auch sie, wie sie heute still am Dorfrand in der unmittelbaren Nähe des Friedhof träumt, kann auf eine reiche Vergangenheit zurückblicken. Blättert man in den längst vergilbten Pergamenten, die uns als zeitlose Künder ihrer Geschichte dienen, so findet man darin das Gotteshaus zum ersten Mal im Jahre 962 urkundlich erwähnt. Es ist hier jedoch anzunehmen, dass sie, wie alle fränkischen Kirchen unseres Heimatgebietes, bereits viel früher bestanden hat. In den Nachfolgezeiten wird diese Kirche durch Kaiser und Päpste wiederholt erwähnt.
Wenn auch diese Pfarrkirche im Erzbistum Mainz lag, so stand das Patronatsrecht doch dem Kloster St. Maximin zu Trier zu. Dieses Patronatsrecht wurde im Jahre 1197 dem Kloster abgestritten, so dass der Mainzer Erzbischof Konrad klärend und bestätigend eingreifen musste. Wie es scheint, hat das Trierer Kloster dieses Recht später an andere abgegeben, da am 16. Februar 1272 die beiden Truchsessen Philipp und Gerhard von Alzey die freiwillige Rückgabe dieses Patronatsrechtes von zwei ihrer Waffengefährten bezeugten.
Nach einem Brand im Jahre 1354 wurde die Kirche eingewölbt. Um die Zeit der Reformation wies die Kirche sieben Altäre auf, an denen mehrere Geistliche gleichzeitig den Gottesdienst versahen. In der pfälzischen Kirchenteilung im Jahre 1705 fiel die Kirche dann den Reformierten zu, während die Katholiken im Rathaus eine eigene Kapelle errichteten. 1725 entschloss sich die Gemeinde zu einer vollständigen Renovierung, um die aufgetretenen Alterserscheinungen und die durch den 30jährigen Krieg verursachten Schäden zu beseitigen. Eine neue Kanzel zierte nun das Gotteshaus und Pfarrer Floretus fuhr mit dem Vorsteher Jakob Trautwein 1726 nach Worms und bestellte bei dem dortigen Goldschmied Groh neue Abendmahlsgeräte, da die alten von durchziehenden Kriegshorden geraubt worden waren. Da das alte Kirchlein sich jedoch bald der ständigen Zunahme der Einwohner nicht mehr gewachsen zeigte, wurde es 1775 abgerissen und bis zum 1783 unter Benutzung der alten Fundamente ein Neubau errichtet. Damals entstand das heutige Kirchenschiff. Die früherer Säulen des Kirchenraumes wurden nicht wieder aufgerichtet. Nach einer Bauzeit von acht Jahren konnte die Kirche 1783 feierlich eingeweiht werden. Doch mussten 1856/57 erneut Turm und Kirche ausgebessert werden. Eine nochmalige gründliche Renovierung wurde 1897 vorgenommen. Der Orgelbauer Karl Förster aus Heimersheim baute im gleichen Jahre auch eine neue zweimanuale Orgel mit 15 klingenden Registern ein.
An der Nordseite des Innenraumes ist ein Wappengrabstein eines Werner von Albig angebracht, der 1440 verstarb. Ein weiterer Grabstein eines Johannes von Albig, genannt Dexheim, Magister Artium Decretorum Licentiatus, der als Pfarrherr zu Alzey am 16. November 1407 verstarb, befindet sich in der Nicolaikirche zu Alzey. Der älteste Teil der Liebfrauenkirche, der romanische Turm, stammt aus dem Jahre 1080. Dies geht aus Unterlagen über Forschungen des früheren langjährigen Albiger Pfarrers Rhein. Becker hervor. Im Turm der Kirche, der durch einen Brand sein ursprüngliches Antlitz etwas verändert hat, versieht eine der insgesamt 4 Glocken ihren Dienst seit nunmehr 615 Jahren. Gegossen 1380 in Oppenheim trägt sie die Inschrift: "Meister Heinrich der junge von Oppenheim goss mich, Osanna (Hosianna) heissen ich". Sie ist mit die älteste Glocke in Rheinhessen und sicherlich auch eine der ältesten in Deutschland.
Für die katholischen Christen der Gemeinde wurde 1766 eine Kapelle im Erdgeschoss des Rathauses errichtet. In dieser Kapelle, in der sich das Relief einer Marienkrönung aus der Zeit um 1740 befindet, wird auch jetzt noch der Gottesdienst der katholischen Gemeinde abgehalten. Im Obergeschoss dieses sogenannten Kirchenrathauses sind das Büro des Ortsbürgermeisters sowie der Sitzungssaal der Ortsgemeinde. Es gibt in Rheinhessen nur wenige solcher Rathäuser, unter deren Dach nicht nur die bürgerliche Gemeinde, sondern auch die Kirchengemeinde – dank einer liberalen Einstellung – ihren angemessenen Mittelpunkt haben.
Unweit der evangelischen Kirche befinden sich die Ehrenmale, die an die Opfer der beiden Weltkriege erinnern.