21. Jun 2024
Ein Projekt der "Volontäre für Albig" in der Dorfgemeinschaft von Albig
Im Jahr 2025 jährt sich die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Signy-L'Abbaye und Albig zum 50. mal. An dieses historische Ereignis soll nach Willen und Empfinden der "Volontäre für Albig" ein Denkmal an exponierter Stelle am Ortseingang in der oberen Langgasse vor Haus 5 erinnern. Es ist das erste Denkmal das nicht mit den Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich, sondern mit der deutsch-französischen Aussöhnung und der Beteiligung der Albigerinnen und Albiger an diesem Prozess in Verbindung steht und das Ende der Erbfeindschaft in einem geeinten Europa symbolisiert. Die Errichtung ist in Übereinstimmung mit allen Beteiligten als Gemeinschaftsprojekt konzipiert worden.
Der Albiger Architekt Gilles Bultel (Mitglied bei den Volontären) hat auf Wunsch der "Volontäre" drei Entwürfe für dieses Denkmal vorgelegt und Schlossermeister Arno Frank hat eine den technischen Anforderungen der Fertigung geschuldete Anpassung vorgenommen. Die "Volontäre für Albig" haben sich dann bei Ortsbürgermeister und Gemeinderat um die Projektierung und Ausführung des Projektes "Partnerschafts- und Friedensdenkmal" beworben, denn schon bisher hat sich die Ehrenamtsgruppe um die Symbole der Partnerschaft gekümmert und verdient gemacht.
Chronologie:
Februar 2024 - Architekt Bultel legt Entwürfe für Gedenktafel 50 Jahre Partnerschaft vor. Schlossermeister Frank erarbeitet technische Umsetzung und Angebot (2.800 Euro inkl. MwSt.)
08.03.24 - Anschreiben an Obgm/ Partnerschaftskomitee zu Denkmal mit Skizze/ Gestaltungsvorschlag
26.03.24 - Vorsprache und Diskussion mit Partnerfamilien: Mehrheit spricht sich für Vorgehensweise und Beteiligung am Projekt und an den Kosten aus. Zusage Richard Hartmann (Fa. Calimero) kostenlose Ausführung Fundament und Pflasterung
28.03.24 - Vorsprache bei Bürgermeister Best und Info zum Sachstand
15. und 16.04.24 - Anschreiben an Ortsbürgermeister,
Beigeordnete und Ratsmitglieder, Partnerfamilien und Beteiligte,
Antrag auf Genehmigung zur Errichtung
der Gedenktafel
17.04.24 - 1. Statusbericht an alle Beteiligten zu Spendenzusagen = 1.260 Euro
18.04.24 - 2. Statusbericht an alle Beteiligten zu Spendenzusagen = 1.610 Euro
24.04.24 - 3. Statusbericht an alle Beteiligten zu Spenden: gebucht = 1.255 Euro
02.05.24 - 4. Statusbericht an alle Beteiligten zu 500 Euro-Spende Rheinhessen-Sparkasse
03.05.24: -5. Statusbericht an alle beteiligten zu Spenden: gebucht = 3.110 Euro
16.05.24 - 6. Statusbericht an alle Beteiligten und Schlossermeister Frank meldet: Denkmal-Stele gefertigt
19.05.24 - 7. Statusbericht an alle Beteiligten zu Spenden: gebucht = 4.460 Euro
23.05.24 - Beschluss des Gemeinderates: Genehmigung zur Errichtung durch die Volontäre
24.05.24 - 8. Statusbericht an alle Beteiligten zu Spenden und Sachstand: 4.660 Euro
21.06.24 - Das Denkmal wird am Standort Langgasse Nr. 5 errichtet u. Schlussrundschreiben an Beteiligte
Bei ihrem Antrag haben die "Volontäre" auch zugesagt, die
Finanzierung des Denkmals mit eigenen Finanzmitteln und einer von ihnen
initiierten Spendenaktion zu unterstützen. Auch alle Partnerfamilien
beteiligten sich an der Finanzierung und so gab es von Anfang an eine breite
Übereinstimmung mit dem Denkmalprojekt, was an der Spenderliste für die Errichtung des Denkmals abzulesen
ist. Innerhalb weniger Wochen kam eine Summe von 4660 Euro zusammen.
Öffentliche Finanzmittel werden für die Errichtung nicht benötigt.Neben den Partnerfamilien haben sich, und das
steht augenfällig für die breite Beteiligung und Zustimmung zum Denkmal, auch
nicht an der Partnerschaft mitwirkende Familien und Personen mit Spenden am
Projekt beteiligt.
Spenderinnen und Spender für das Denkmalprojekt:
| Fa. Calimero (Fundament) | Verein „Albig hilft“ |
| Heike und Gustav Koch | Landfrauenverein Albig |
| Steffen Hassemer | Männergesangverein Albig |
| Irmtraud Gerth | Rheinhessen Sparkasse |
| Stefanie und Ulf Gerth | SPD-Ortsverein Albig |
| Ute und Günther Trautwein | Turnverein Albig |
| Wilma und Bernhard Dehé | Albiger Jagdgesellschaft |
| Rose Ruhland | Landjugendgruppe Albig u. Umgebung |
| Marianne Eiert und Tina Freude | Freiwillige Feuerwehr Albig - Förderverein |
| Melanie und Tobias Jung | CDU-Ortsgruppe Albig |
| Bärbel, Claus und Ferdi Wolf | FWG Albig |
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Lilo und Ernst-Jakob
Brunner | Volontäre für Albig |
| Manuela und Joachim Heldt | Dr. Jutta Görg und Gerd Retzmann |
| Rainer Follak | Petra und Philipp Häfner |
| Christine und Heiko Müller | Roswitha Nargang |
| Familie Kästle | Hannelore, Eva und Ralf Baumann |
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Irmgard und Dietmar
Wennemann | Helma und Horst Hering |
| Klaus Nargang | Gisela Rumsey und Bernhard Seifried |
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| Spenden= 4.660 Euro (Stand: 20.6.2024) |
In Albig ist es zur Tradition geworden, auf historische Ereignisse mit schlichten Cortenstahltafeln hinzuweisen, die nicht aufdringlich den öffentlichen Raum prägen. Die bewusst nicht mit überbordender Symbolik versehene Cortenstahl-Tafel erfüllt die an sie gestellten Anforderungen. "Denk mal"! Sie regen beim Betrachter die gewünschte Reaktion aus, sich mit der dargestellten Thematik zu befassen. Eine unauffällige Dominanz von Material und Wirkung der Oberfläche unterstützt die von der Cortenstahltafel ausgehende Botschaft.
In Erinnerung an die wechselvolle, gemeinsame Geschichte war es auch geboten, das Denkmal in seiner Größe und Aufmachung nicht zu überfrachten und eine Überbietung in Darstellung und Würdigung der Jumelage gegenüber den Partnern unbedingt zu vermeiden. Für die "Volontäre" war dies ein wichtiges Kriterium und Architekt Bultel und Schlossermeister Frank haben sich bei Entwurf und technischer Konzeption von der gleichen Sichtweise leiten lassen und eine Gestaltungstradition fortgeführt, die sich auch in den weiteren im Dorf angebrachten Cortenstahltafeln manifestiert hat.
So fügt sich das neue Denkmal, in den Abmessungen 0,8 x 2,2 m, in die als typisch für Albig geltende Darstellung von bedeutsamen historischen Ereignisse ein. Sinn und Ziel des neuen Denkmals ist die dankbare Erinnerung an die Aussöhnung der Nationen diesseits und jenseits des Rheins, die Bewahrung der Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse, Feiern und Ausflüge, an Freundschaften, die Ausräumung von Vorurteilen und für ein Verständnis der Geschichte im kollektiven Gedächtnis der Partnerfamilien und der Bürgerinnen und Bürger von Albig.
In Anbetracht der historischen Dimension der deutsch-französischen Aussöhnung und Freundschaft wird so aus dem Denkmal auch ein "Dankmal". Mit der Andeutung des Sternenkranzes auf der Tafel wird die Symbolik der Europafahne aufgegriffen und die Einbettung in einen gesamteuropäischen und zukunftsweisenden Zusammenhang hergestellt. Die Taube als augenfälliges Detail symbolisiert Hoffnung und Dank auf dauerhaften Frieden.
Am 21. Juni 2024 wurde das "Denkmal 50 Jahre der Partnerschaft" jetzt an seinem geplanten Standort von Richard Hartmann und seinen Mitarbeitern Dumitra, Petrescu und Suvaci und im Beisein der "Volontäre" errichtet. Die Freifläche um das Denkmal wird in Kürze gepflastert und zur Verbesserung des Kontrastes werden die Symbole evtl. noch mit Folie hinterlegt.
Die frühe Realisierung des Denkmals wirft Fragen auf, denn der Termin für die Festlichkeiten "50 Jahre Partnerschaft" fällt ins Jahr 2025. Dazu ist die Vorgeschichte zu erläutern. Schon weit im Vorfeld hatten die "Volontäre" die Idee zu einem Jubiläums-Denkmal! Mitte 2023 wurde bekannt, dass das Haus Langgasse Nr. 7 grundsaniert, eine Wärmedämmung erhält und das Fundament frei- und trockengelegt wird. Daraufhin haben die "Volontäre" die Cortenstahltafel "1250 Jahre Weinbaugemeinde" von der Hauswand abgenommen und auf ein gegenüber liegendes Grundstück versetzt.
Die gemeindeeigene, ca. 10 qm große Freifläche vor Haus Langgasse Nr. 5 wurde im Frühjahr/Frühsommer 2024 für die Tiefbauarbeiten am Nachbarhaus aufgegraben. Früher stand hier seit den 60 er Jahren des vergangenen Jahrtausends ein Fassboden der ehemaligen Werbegemeinschaft Albiger Weingüter, mit dem für den Albiger Wein geworben wurde. Der Fassboden war zerrüttet, dadurch kontraproduktiv und wurde abgebaut. Insgesamt wirkte das enge Umfeld mit dem klobigen Fundament des Fassbodens ungepflegt.
Von Anfang an haben sich die "Volontäre" auf diesen exponierten Standort für das Denkmal am Ortseingang festgelegt! So war es folgerichtig, sinnvoll und der Rationalität geschuldet, im Zuge der Bauarbeiten am direkt angrenzenden Nachbarhaus die Errichtung des Denkmals jetzt zu vollziehen, zumal Richard Hartmann von der bauausführenden Fa. Calimero, die kostenlose Fundamentierung des Denkmals und Pflasterung der Freifläche zugesagt hatte.
Von der Überlegung einer Verhüllung des Denkmals bis zum Jubiläumstermin im September 2025 wurde aber jetzt Abstand genommen. Aus dem Denkmal "50 Jahre Partnerschaft" wird vorübergehend der Hinweis "Albig - Heimatgemeinde der VG-Weinkönigin Martha I." Dazu wird die Motiv-Holztafel der Weinkönigin von den "Volontären" auf der Cortenstahl-Denkmal-Stele provisorisch befestigt und rechtzeitig zum Partnerschaftsjubiläum wieder abgenommen, denn die Amtszeit einer VG-Weinkönigin läuft immer im Juni aus. Sollte Martha Hofmann im nächsten Jahr in der Weinköniginnen-Hierarchie aufsteigen, muss sich die Dorfgemeinschaft eh um eine dauerhafte Würdigung des Amtes bemühen.
Für die "Volontäre für Albig"
Günther Trautwein